Noch sind es weniger als zwei Wochen bis zur Entscheidung darüber, wie zukünftig in Europa regiert werden soll, wer im Europäischen Parlament die Geschicke unseres Kontinents lenken wird. Und man hofft, dass es eine klare Sache sei, dass bei dieser Wahl pro-europäisch entschieden wird. Schließlich gibt es so unendlich viele gute Gründe, die für dieses Projekt Europa sprechen. Auch wenn durchaus noch nicht alles so ist, wie wir es uns für Europa wünschen.
Die Ungeduldigen sagen, Entscheidungen für Klima, Umwelt, Gesundheit und Menschrechte könnten schneller und konsequenter fallen. Die Besonneneren verweisen darauf, dass da, wo klugerweise nicht automatisch der Stärkere siegt, wo man Probleme nicht mehr mit Gewalt, sondern mit Diplomatie und Kompromissen löst, die Dinge langsamer vorankommen. Aber sie kommen voran!
Wir, die glühenden Pro-Europäer, glauben gerne, es müsse jedem einleuchten, dass international agierenden Unternehmen – egal ob Konzernen oder Banken – nicht mehr national begegnet werden kann, dass Umweltprobleme nicht an Grenzen halt machen, dass man der Klimakatastrophe und dem Artensterben nur gemeinsam begegnen kann und dass es ein großartiges Vorhaben ist, ein Europa des sozialen Ausgleichs schaffen zu wollen – schlicht, dass ein liberales und offenes Europa doch von allen gewollt sein muss. Wir leben anscheinend schon so lange im Frieden auf diesem Kontinent, dass vergessen scheint, wie verheerend Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung ist, wie Krieg Menschen und Länder zerstört, dass Rassisten und Extremisten nie wieder das Sagen haben dürfen.
Und all denen, die dieses Europa klein oder schlecht reden wollen, denen müssen wir auch sagen: Die Europäische Union ist mehr als eine Wirtschaftsunion und mehr als die Summe von Einzelinteressen. Das Europa, das wir wollen, ist eine solidarische Wertegemeinschaft, die im Blick behält, was unser Leben sicher und lebenswert macht, die planetaren Grenzen respektiert, Umwelt und Klima schützt und Grundrechte verteidigt. Dieses Europa ist es wert, gewählt zu werden.
Wenn wir uns aber umschauen, können wir wahrlich nicht sicher sein, dass wirklich alle, die es angeht, auch wählen werden.
So kommt es darauf an, dass wir diese 11 Tage nutzen, immer und immer wieder für diese großartige Europa-Idee zu werben; immer wieder und bei allen Gelegenheiten daran zu erinnern, dieses Europa nicht den Nationalisten, nicht den Egoisten und nicht den Populisten zu überlassen.
Wir können es nicht oft genug sagen: „Es ist eine Schicksalswahl – mit dieser Wahl wird über unsere Zukunft entschieden. Also geht hin und wählt pro-demokratisch!“
Europa? – Europa, na klar! #natürlichEuropa
Undine Kurth ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages und parlamentarische Geschäftsführerin bei DIE GRÜNEN Vizepräsidenten des Deutschen Naturschutzrings (DNR)