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Von Giraffen, Elefanten Reptilien und Seegurken

A young giraffe and his mother (Giraffa camelopardalis) in Serengeti National Park, Tanzania

Ergebnischeck: die Rolle der Europäischen Union bei der Erhaltung gefährdeter Arten

Die internationale Artenschutzkonferenz ist beendet. Wir haben eine Kurzanalyse zu den Ergebnissen und bevorstehenden Herausforderungen der EU und ihrer Mitgliedsstaaten aufbereitet.

Anfang des Jahres wurde die Öffentlichkeit wachgerüttelt, als ein internationales Wissenschaftlerforum feststellte, dass wir uns auf dem Pfad zu einem Artensterben unvorstellbaren Ausmaßes befinden. Umso größer war die Aufmerksamkeit für die dreijährlich stattfindende Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES), die am 28.8.2019 in Genf zu Ende ging.

Und die Naturschutzorganisationen, die an der Konferenz als Beobachter teilnahmen, ziehen eine ausgesprochen positive Bilanz: Für 142 Tierarten und 20 Pflanzenarten wurde eine Verbesserung des Schutzstatus beschlossen, darunter Giraffen, 18 Hai- und Rochen-Arten, Kronenkraniche, aber auch weniger bekannte Arten wie drei Seegurken-Spezies und zwei Schwalbenschwanz-Arten.

Die Liste der behandelten Arten zeigt deutlich, welch große Rolle der internationale Handel für den Heimtiermarkt im globalen Artensterben einnimmt. Insgesamt 114 Arten, die von privaten Wildtierhaltern stark nachgefragt werden, sollen dagegen künftig besser geschützt sein, darunter 2 asiatische Otter-Arten und je ca. 50 Reptilien- und Amphibienarten, aber auch etliche Vogelspinnenspezies.

Die EU-Staaten bilden einen der größten Märkte für exotische Wildtiere, die als Heimtiere gehalten werden, und tragen eine entsprechend große Verantwortung. Dieser wurden sie allerdings nur zum Teil gerecht. Zwar haben sie einige Schutzanträge selbst gestellt und beschlossen, andere scheiterten aber am Widerstand der EU-Staaten, die bei CITES-Konferenzen immer einheitlich als Block abstimmen. Insbesondere wurde der Schutzantrag für 104 Arten von Glasfröschen, die in den Wäldern Mittel- und Südamerikas leben und in der Terraristik nachgefragt werden, mit den Stimmen der EU-Staaten abgelehnt.

Weitere Erfolge der Artenschutzkonferenz sind die Einrichtung einer „Big Cat Enforcement Task Force“ gegen den illegalen Handel mit Großkatzen und ihren Körperteilen sowie der Beschluss, die Ausfuhr wilder Elefanten aus Afrika zu beenden. Bisher hatte insbesondere Simbabwe Elefantenbabys aus ihren Herden gerissen, um sie an Zoos (vor allem in Asien) zu verkaufen. Die EU-Staaten spielten hier eine zwielichtige Rolle. Im Ausschuss konnte der Antrag nur beschlossen werden, weil sich manche EU-Staaten bei der Akkreditierung verspätet hatten. Die Drohung, den Beschluss im abschließenden Plenum noch zu kippen, konnten sie gegen heftigen Widerstand nicht verwirklichen.

Anträge, den Handel mit Elfenbein aus fünf Ländern des südlichen Afrika freizugeben, wurden sehr deutlich abgelehnt, auch mit den Stimmen der EU-Staaten. Nun ist es Zeit, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten, die einen der weltweit größten Handelsplätze für Elfenbein darstellen, endlich aktiv gegen den Elfenbeinhandel vorgehen. Demnächst mehr dazu.

Weiterlesen:

https://www.eu-umweltbuero.at/inhalt/cites-konferenz-bringt-fortschritte-fuer-den-artenschutz

https://www.hsi.org/news-media/cites-cop18-wrap-up/ https://www.bornfree.org.uk/blog/cites-roundup

Artikel von Nicolas Entrup, einer der Gründer der #loveyouEU Initiative

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